Bei der Erstellung eines
neuen Bauwerkes werden sehr große Mengen Wasser verarbeitet.
Vor allem in Estrichen, aber auch in Putz und Mauerwerk. Hinzu kommen
Feuchtebelastungen durch ungünstige Witterungsbedingungen oder
gar Wassereinbrüche während der Rohbauphase.
Nachfolgenden Gewerken,
wie Bodenlegern und Malern, ist es nicht möglich feuchte
Oberflächen zu bearbeiten. Sie benötigen zur
Verlegung des Bodens oder für Anstricharbeiten trockene
Oberflächen.
Die intensivste Trocknung
benötigt der Estrich. Soll etwa Parkettboden verlegt werden,
kann eine Nichtbeachtung des korrekten Feuchtewertes des Estrichs zu
starken Schäden am Parkett führen: Das Holz saugt die
Feuchtigkeit aus dem Estrich und verformt sich. Eine komplette
Erneuerung des Parkettbodens ist in solchen Fällen meist
unvermeidlich.
Aber auch bei Teppich-
oder Laminatböden kann es zu Schäden kommen, wenn
dieser auf einem zu feuchten Estrich verlegt wird. Die Böden
können sich lösen und es kann zu einer extrem
gesundheitsschädigenden Schimmelbildung kommen.
Bei Putz und Mauerwerk ist
die gebundene Wassermenge deutlich niedriger als bei Estrichen, so dass
deren Austrocknung meist deutlich schneller erfolgt.
a) Gezielte Entfeuchtung
mit Hilfe von Kondensationstrocknern
Bei dieser heute am weitesten verbreiteten Trocknungsmethode, wird der
Raumluft mit Hilfe von Trocknungsgeräten Feuchtigkeit
entzogen. Die Luftfeuchtigkeit im Raum sinkt und zieht somit
Feuchtigkeit aus Wand und Bodenflächen. Das anfallende
Kondensat wird mit Eimern aufgefangen oder direkt abgeführt.
Die physikalische
Erklärung dafür ist, dass Materie mit einem
höheren Feuchtegehalt einen höheren Druck hat. Da
Drücke immer bestrebt sind sich auszugleichen, erfolgt hier
dieser Druckausgleich zwischen den feuchten Wand- und Bodenmaterialien
(hoher Druck) und der trockenen Luft (niedriger Druck).
b) Beheizung
Bei der Beheizung wird die Raumluft stark erwärmt. Warme Luft
kann deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft, d.h. durch
die Erwärmung sinkt die relative Luftfeuchtigkeit rapide. Die
physikalische Ursache der Trocknung ist also gleich wie bei der
Luftentfeuchtung. Da aber auch die Feuchtekapazität der warmen
Luft beschränkt ist, müssen die Räume
gelüftet werden, um einen regelmäßigen
Luftaustausch zu gewährleisten.
Die Luftentfeuchtung zur
Neubautrocknung einzusetzen, hat sich aufgrund des wesentlich
niedrigeren Energieaufwandes gegenüber der Trocknung durch
Beheizung durchgesetzt. Er beträgt nur ca. 10 %. Dies
schafft deutliche Kalkulationsvorteile und schont die Umwelt. Weiterhin
laufen Entfeuchtungsgeräte völlig wartungsfrei, mit
Hilfe von Pumpen ist sogar die Kondensatentsorgung kein Thema mehr. Es
müssen keine schweren Gasflaschen ausgetauscht werden und kein
Heizöl nachgefüllt werden.
Durch die Technik der
Adsorptionstrocknung (dazu unten mehr) läßt sich die
Trocknung durch Entfeuchtungsgeräte auch bei Temperaturen bis
zu - 20 °C einsetzen.
Mobile
Kondensationstrockner (Bautrockner) arbeiten nach dem
Kondensationsprinzip mit Wärmerückgewinnung. Die
Geräte verfügen im wesentlichen über einen
Kältekreislauf (Kompressor, Verdampfer, Verflüssiger)
und einen Ventilator. Die Raumluft wird am Verdampfer stark
abgekühlt, das dabei anfallende Kondensat wird aufgefangen und
abgeführt. Die kalte Luft wird danach über den warmen
Verflüssiger geführt und erwärmt. Somit wird
die Raumluft kontinuierlich entfeuchtet und leicht erwärmt.
Bautrockner sind sehr
mobil, um einen einfachen Aufbau zu gewährleisten und die
Möglichkeit zu bieten, die Geräte umzustellen, falls
sie einmal im Wege stehen sollten. Wichtig ist, dass die
Geräte äußerst robust verarbeitet sind,
denn gerade auf Baustellen wird mit den Geräten nicht immer
zimperlich umgegangen.
Die zur Neubautrocknung
gängigsten Größen haben einen Kraftbedarf
von ca. 1 kW und einen 230 V-Anschluß. Die
maximale Entfeuchtungsleistung dieser
Gerätegröße beträgt ca. 50
Liter / Tag. Der Arbeitsbereich liegt bei ca.
+ 5 bis + 35 °C.
Ein anderes
Entfeuchtungsprinzip ist die Adsorptionstrocknung. Hierbei wird die
Feuchtigkeit in einem rotierenden, mit Silikagel beschichteten,
Aluminiumrad gebunden (adsorbiert) und dann mittels einer eingebauten
Heizung wieder freigegeben. Vorteil dieses Prinzips ist der deutlich
größere Arbeitsbereich (- 20 bis
+ 30 °C). Nachteile sind die etwas
komplizierte Handhabung und der höhere Kraftbedarf
gegenüber Kondensationstrocknern.
Da die austretende Luft
bei Adsorptionstrocknern sehr trocken ist
(mitunter < 1 % rF), kann es
bei unsachgemäßen Einsatz zu Schädigungen,
besonders von Estrichen, kommen, da die Trocknung zu schnell erfolgt.
In jedem Neubau ist die
Feuchtebelastung höher als in älteren Bauten, da die
meisten Baustoffe die gebundene Feuchtigkeit sehr langsam abgeben.
Hinzu kommt, dass aufgrund der Wärmeschutzverordnung die
Neubauten wesentlich dichter sind als früher und somit keine
Feuchtigkeit nach Außen entweichen kann. Viele
Bauherren oder Mieter beklagen sich über diese Restfeuchte und
sehen in ihr einen Anlaß zu Reklamationen. Diese sind zwar
nachvollziehbar, aber aufgrund der oben beschriebenen Begebenheiten
nicht berechtigt.
Abhilfe schafft hier
stoßweises Lüften (mind. 5-mal am Tag ca. 5 bis 10
Minuten) oder der vorübergehende Einsatz eines kleineren
Kondensationstrockners.
Besonders in
heißen Sommern tritt in Kellerräumen
verstärkt das Problem der Kondensation auf. Warme
Außenluft wird in den Kellerräumen stark
abgekühlt, wenn die Wand- und Bodenflächen dann noch
besonders kühl sind kondensiert die Luft sofort, teilweise in
solchen Ausmaßen, dass sich Pfützen bilden
können.
In Neubauten tritt dieses
Problem besonders häufig auf, da meist noch Restfeuchte
vorhanden ist und die Keller noch besonders kühl sind, vor
allen wenn der Rohbau in der kalten Jahreszeit erfolgte. Durch die
guten Dämmeigenschaften bleibt die Kälte bis weit in
den Sommer hinein gespeichert. Besonders anfällig sind auch
Häuser auf Lehmboden, da dieser sich nur sehr langsam
erwärmt.